Sonntag, 7. Oktober 2007

Tagesrythmus

Manchmal gibt es Leute, die das Prinzip des Zusammenlebens nicht ganz verstehen. Robert und ich sind hier im Eva's in einem Viererzimmer untergekommen, unsere Zimmerkollegen sind ein Australier sowie eine Russin. Der Australier bedarf soweit keiner weiteren Erwähnung was das Thema angeht, da er ebenso wie wir meist um Mitternacht schläft und irgendwann morgens aufsteht. Zudem gibt er einem wirklich nützliche Tipps was einige Sachen angeht, so dass er in den letzten Tagen eine Anlaufstation bot. Da er noch bis zum nächsten Samstag hier ist, werden wir auch weiterhin mit ihm zusammenwohnen.

Der andere Teil unserer Gesellschaft, die Russin, hat es verdient eine eigene Abhandlung zu erhalten: Es ist sehr ungewöhnlich, dass man sich nach 3 Tagen Schlaf immer noch nicht an den normalen Tagesrythmus gewöhnt hat, wie das bei mir der Fall ist. Dies liegt allerdings hauptsächlich daran, dass es verschiedene Faktoren gibt, welche einen vom Schlafen abhalten: Entweder sind es mitten in der Nacht geführte Auseinandersetzungen hinter dem Fenster, welche sich nicht selten des gängigen Vokabulars für eine solche Gegend (red light district) bedienen, oder aber unsere Russin. Ihre Schlafzeiten reichen von ungefähr 4 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags, und sie denkt wohl dass nachts alle so tief schlafen, dass Lautstärke keinen Unterschied ausmacht. Heute zum Beispiel ist sie irgendwann um 4 Uhr wieder in das Zimmer gekommen, dies noch relativ leise. Dann begann allerdings das Schauspiel, welches würdig eines Sketches gewesen wäre:
Zuerst bewegt sie sich ins Bad, mit einem beginnendem Crescendo. Dann kam sie aus dem Bad heraus, schlug die Tür gegen die Wand, und wollte ins Bett gehen. Zu schade nur, dass ihr Bett über meinem liegt...
Wäre ich dort noch nicht wach gewesen, so wäre es auch egal gewesen, da mein Bauch Bekanntschaft mit einem Fuß machte. Oben auf dem Bett angekommen hatte ich die Hoffnung dass das Schauspiel zu Ende sei, allerdings bereitete sie sich mental wohl erst auf den Höhepunkt vor. Kurze Zeit später klingelte ihr Handy, natürlich auf höchster Lautstärke, und da sie nicht im Raum telefonieren wollte, musste sie raus aus dem Zimmer. Ich weiß nicht exakt was passiert ist, aber mit einem Mal kam mir das Sprichwort "Elefant im Porzellanladen" in den Sinn, als es laut krachte und sie direkt vor die Tür fiel (Alkohol wohl nicht ganz unbeteiligt). Also verließ sie das Zimmer, ohne beachtet zu haben, dass man einen Schlüssel braucht um das Sicherheitsschloss zu öffnen. Klopfen, Klopfen Klopfen, allerdings habe ich das nur noch im Halbschlaf mitbekommen. Unser Zimmernachbar hat uns soeben erzählt, dass er eine SMS bekommen hat, in der stand: Please, open door!
Das ist übrigens das größte Problem: Sie versteht so ziemlich null Englisch, wir werden es jetzt mal mit Pictogrammen versuchen...

In anderen Gebieten: Die Suche geht weiter, Fotos lade ich heute Abend (unserer Zeit) hoch, jetzt wird erst einmal ein wenig entspannt, ist ja immerhin Sonntag!

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